[  Heilende Liebe

Der Weg zu äußerer Schönheit durch innere Bewusstheit, das ist eines der zu erwartenden Ergeb­nisse, praktiziert man einige Zeit die taoistischen Lehren. Neben einem vermehrt ruhigeren, emotionalen Verhalten bemerkt man die Wirksamkeit taoistischer Praxis am ehesten an der zunehmen­den Abwesenheit von Beschwerden. Weniger Schlaf, bessere Verdauung, erfüllterer Sex und grund­sätzlich bessere Laune steigern unsere Lebensqualität deutlich.

Der Mensch kann nur dann ein erfülltes Leben führen, wenn er sich mit den Grundkräften des Lebens in Harmonie befindet. In taoistischem Verständnis entspricht Harmonie etwa allumfassender Liebe. Verstößt er gegen das Gesetz des Austauschs von Yin und Yang, indem er die sexuelle Vereinigung der Yin Energie mit der Yang Energie unterbindet, kann das Chi im Körper nicht richtig fließen, die Lebenskraft wird langsam zum Stillstand kommen und entweichen. Das Leben wird fad und eintönig, nur hin und wieder durch kurzes Aufflammen der erstarrten Leidenschaft unterbrochen.

Der einzige Weg, wirklichen Nutzen aus den taoistischen Praktiken zu ziehen ist jedoch, sie tatsächlich anzuwenden.

[  Die geheime Kunst der Jadekammer

 

Im Klassiker der 'Geheimnisvollen Dame', einem alten taoistischen Text, enthüllt das Elementare Mädchen dem Gelben Kaiser die »Kunst des Schlafgemachs«.

Dort heißt es. dass eine Frau mit einer Fülle von Yin und sehr wenig Yang sexuell begehrenswerter sei. Heute würden wir sagen, dass die sexuell begehrenswerte Frau gut mit weiblichen Hormonen versorgt ist.

Ohne Yin gibt es für Yang keine Freude, und Yin ohne Yang ist nicht erregt. ln solchen Fällen begehrt der Mann die Vereinigung, aber die Frau ist dabei unglücklich, oder die Frau begehrt die Vereinigung, doch dem Mann fehlt die Begierde. Wenn die Herzen nicht im Einklang sind. kommt es nicht zur Erweckung der Essenzen und folglich auch nicht zu Liebe und Lust.

Wenn jedoch der Mann die Frau umwirbt und die Frau den Mann, führt das bei beiden zur Verschmelzung von Geist und Begehren und das erfüllt ihre Herzen mit großer Freude.

Nachdem die Leidenschaft der Frau geweckt ist. streichelt sie den Jadestängel des Mannes und verleiht ihm so die nötige Kraft, um ihre Jadeterrasse zu erkunden. Dies lässt bei beiden eine Fülle von Säften fließen. Der kräftig angewachsene Jadestängel bewegt sich bald langsam, bald schnell. Das Jadetor öffnet sich, um das Eintreten des mächtigen Gegenspielers zu erleichtern und seine Essenz, welche die scharlachrote Kammer bewässert. aufzunehmen.

Bei ihrer Antwort auf das männliche Yang zeigt die Frau folgende Reaktionen:

»Ihre Ohren sind so heiß, als hätte sie schweren Wein getrunken. Ihre Brüste ragen so fest empor, dass sie seine Hände füllen. Erregt windet sich ihr Hals und zittern ihre Beine. Zwar versucht sie, ihre lasziven Regungen zurückzuhalten, aber plötzlich umklammert sie den Körper des Mannes, presst ihren Körper fest gegen den seinen und klopft ihn sanft.«

Letzteres beschreibt eine Grundtechnik der chinesischen Massage, die auf Akupunkturpunkte zielt. Diese erotische Variante der Akupressur wirkt sexuell sehr anregend.

Als Nächstes wird dem Gelben Kaiser erklärt, warum er die Vier Errungenschaften (des Jadestängels) abwarten sollte: »Wenn der Jadestängel nicht zornig ist, ist die harmonische Essenz des Mannes noch nicht angekommen. Wenn er steif, aber nicht heiß ist, ist seine spirituelle Muskelessenz noch nicht angekommen. Wenn er groß. aber noch nicht steif ist, ist seine Knochenessenz noch nicht angekommen. Wenn er unbeugsam, aber nicht heiß ist, ist seine Geistessenz noch nicht angekommen. « Um die gewünschte Vereinigung zu erbringen, müssen alle vier Voraussetzungen erfüllt sein, selbst wenn der Mann schon eine Erektion haben sollte.

Als Nächstes erkundigt sich der Gelbe Kaiser nach den Neun Essenzen der Frau. Er möchte erfahren. was sich dahinter verbirgt und wie er feststellen kann, dass sie erweckt worden sind. Darauf antwortet die Geheimnisvolle Dame: »Wenn eine Frau tief seufzt und schluckt, ist ihre Lungenessenz geweckt worden. Wenn sie kleine Schreie ausstößt und an seinen Lippen saugt, ist ihre Herzessenz geweckt worden. Wenn ihr Yin-Tor feucht und schlüpfrig ist, ist ihre Nierenessenz geweckt worden. Wenn sie den Mann umklammert und festhält, ist ihre Milzessenz geweckt worden. Wenn sie ihn zärtlich beißt, ist ihre Knochenessenz geweckt worden. Und wenn sie schließlich mit seinem Jadestängel spielt, ist ihre Blutessenz geweckt worden.«

Das Elementare Mädchen erläutert die Fünf Begierden: »Wenn eine Frau den Atem anhält und ihre Energie zügelt, begehrt ihr Geist die sexuelle Vereinigung. Wenn sich ihre Nasenflügel und ihr Mund öffnen, begehrt ihr Yin-Tor die Vereinigung. Wenn sie plötzlich den Mann umklammert, begehrt sie den Höhepunkt.

Wenn ihr Schweiß die Kleider durchnässt, begehrt ihr Herz Erfüllung. Wenn sie ihren Körper streckt und ihre Augen schließt, ist sie der Ekstase nahe.« Als Nächstes werden die Fünf Symptome bei der Frau erwähnt und gleichzeitig Empfehlungen für das passende männliche Verhalten gegeben: »Wenn ihr Gesicht gerötet ist, solltest du allmählich mit der Vereinigung beginnen. Wenn ihre Brüste voll sind und sich an ihrer Nase Schweißperlen zeigen, solltest du den Jadestängel langsam einführen. Wenn ihr Hals trocken ist und sie zu schlucken beginnt, solltest du den Jadestängel gemächlich hin und her bewegen. Wenn ihre Grotte schlüpfrig ist. solltest du langsam in ihre Tiefe dringen. Wenn ihre Säfte zum Gesäß überfließen, dann solltest du den Jadestängel langsam zurückziehen .« Diese Ratschläge des Elementaren Mädchens betreffen die frühen Phasen der Vereinigung, bevor sie leidenschaftlich zu werden beginnt.

Zusätzlich erörtert das Elementare Mädchen die Zehn Bewegungen der Frau in den süßen Qualen der Leidenschaft. Sie rät der Frau. stark zu bleiben: »Wenn sie ihn mit den Armen umklammert., verlangt sie danach, dass sich ihre Körper gegen einander pressen und sich ihre Genitalien berühren. Sollte sie ihre Schenkel öffnen, so möchte sie ihre obere Scham gegen ihn reiben. Wenn sie den Bauch einzieht begehrt sie den Orgasmus. Wenn sie das Gesäß schüttelt, so wünscht sie, nach rechts und nach links tief aufgeschnitten zu werden. Wenn sie ihren Körper gegen seinen hebt, ist ihre Lust übergroß. Wenn sie sich streckt. sind ihre Glieder und ihr Körper entzückt.